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Der Älteste triumphiert

Der 81-jährige Arkadiy Urytskyy krönt sich in Hof zum Oberfränkischen Schnellschachmeister – Starkes Teilnehmerfeld, reibungslose Organisation und vier Hofer in den Top Ten

 

Am Ende hatte überraschend der älteste Teilnehmer die Nase vorn: Das 81-jährige Schach-Urgestein Arkadiy Urytskyy vom gastgebenden PTSV SK Hof sicherte sich am Samstag den Titel des Oberfränkischen Schnellschach-Einzelmeisters. Nach sieben Runden stand er mit 6 Siegen bei nur einer Niederlage allein auf Platz 1. Dass ihm dank günstiger Auslosung mit Kurt-Georg Breithut vom SC Bamberg nur ein einziges „Schwergewicht“ (DWZ über 2000) gegenübersaß, schmälert keineswegs die großartige Leistung des Altmeisters, der bis zum Schluss frisch und hellwach seine Chancen nutzte.

 

Besagte 2000er duellierten sich untereinander reichlich und reihten sich am Ende auf den Plätzen 2 (Kurt-Georg Breithut), 3 (Daniel Malkiel, TSV Bindlach Aktionär), 4 (Toralf Kirschneck, FC Marktleuthen), 6 (Michael Stierhof, SC Bamberg), 8 (FM Gerald Löw, TSV Bindlach Aktionär), 9 (Viktor Schindler, PTSV SK Hof) und 10 (Igor Shashkin, PTSV SK Hof) ein. Jungtalent Tizian Wagner vom SV Seubelsdorf erreichte einen sehr guten 5. Platz und gewann damit auch den Einzelpreis für den besten Spieler mit einem Rating unter DWZ 1900. Ein gutes Turnier spielte auch Dirk Müller (PTSV SK Hof), der auf Rang 7 landete und es mit gleich fünf der besagten Schwergewichte (und zusätzlich mit dem Turniersieger) zu tun bekam.

 

„Wie schön, dass so viele Schachfreunde in die Schachstadt Hof gekommen sind und wir nach den Corona-Jahren nunmehr wieder analog eine solche Meisterschaft austragen können“, leitete Viktor Schindler, Schach-Abteilungsleiter des gastgebenden PTSV SK Hof, den spannenden Nachmittag im Postsportheim ein. Tatsächlich war das Turnier mit 38 Teilnehmern sehr gut besucht und auch spielstark besetzt. Neben den Hofern waren Spieler aus Bamberg, Bindlach, Coburg Marktleuthen, Mitterteich, Neustadt bei Coburg, Nordhalben, Oberkotzau, Rehau, Seubelsdorf, Schönwald und Sonneberg am Start. Die Partien mit einer Bedenkzeit von je 15 Minuten plus 10 Sekunden Zeitgutschrift je Zug verliefen stets fair, so dass Turnierleiter Marcus von Lossow kaum eingreifen musste. Dass er die ganze Organisation inkl. Ergebnisdienst und Rundenauslosung souverän im Griff hatte und gleichzeitig als Spieler mit 3,5 aus 7 einen guten Mittelplatz erreichte, ist aller Ehren wert.

 

Der Spannungsbogen hätte dramatischer kaum sein können und die „üblichen Verdächtigen“ waren natürlich von Anfang an vorn dabei. Allen voran Toralf Kirschneck war stets an den ersten Brettern zu finden: Bei drei Remis gewann er vier Partien und blieb somit als einziger Teilnehmer ungeschlagen. Dabei konnte er in Runde 3 Gerald Löw bezwingen, der mit der höchsten DWZ (2165) natürlich ein Titelkandidat war. Mitfavorit Kurt-Georg Breithut (DWZ 2122) ließ lange Zeit nichts anbrennen und konnte in Runde 5 auch das spannende Duell gegen Dirk Müller – beide hatten bis dahin alle vier Partien gewonnen – für sich entscheiden. Nach einem Remis in Runde 6 gegen Kirschneck hatte der für Bamberg spielende Coburger nun den Turniersieg vor Augen, musste sich in der Schlussrunde jedoch Daniel Malkiel geschlagen geben und somit Arkadiy Urytskyy, der Tizian Wagner bezwang, vorbeiziehen lassen. Besagter Spannungsbogen schloss sich damit, dass in der Schlussrunde an den ersten 5 Brettern die gesamten Top Ten unter sich waren. Die Ergebnisse lauteten Breithut-Malkiel 0:1, Urytskyy-Wagner 1:0, Schindler-Kirschneck 0:1, Löw-Müller ½:½ und Stierhof-Shashkin 1:0.

 

Aus Hofer Sicht war das Turnier dank reibungsloser Organisation ein voller Erfolg – und auch die Ergebnisse der Gastgeber konnten sich sehen lassen: Turniersieg durch Urytskyy, vier Spieler unter den ersten zehn sowie weitere gute Platzierungen durch Olaf Hilbig (13.), Connor Koppe (16.) und Marcus von Lossow (20.). Semen Urytskyy, dem jüngeren Bruder des Turniersiegers, blieb am Ende zwar nur Platz 24, doch in Runde 2 gelang ihm mit seinem Sieg über Gerald Löw ein echter Paukenschlag.

 

Alles in allem eine rundum gelungene Veranstaltung im Hofer Postsportheim, eine echte Werbung für den Schachsport – mit einem Sieger, der eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass Schacherfolge keine Altersgrenzen kennen.